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142. Kunst- und Antiquitätenauktion
am 6. September 2024

1.702 Positionen

Riemenschneider, Tilman (um 1460 in Heiligenstadt - 1531 Würzburg) Werkstatt

Lot 3011 limit € 3.900

spätgotische Schnitzarbeit aus Lindenholz, BÜSTE EINES BISCHOFS, um 1500, die Augensterne geschwärzt, die Lippen mit einem rötlichen Farbauftrag, ansonsten lediglich mit einer einheitlich mittelbraunen Lasur überzogen, Kopf mit Schultern und Brustansatz eines bartlosen jüngeren Mannes mit lockigem Haar, die Mitra nur noch im unteren Teil vorhanden, bekleidet mit Umhang, über Rücken und Schulter hängend die in Fransen endenden Pendilien der Bischofsmütze, rückseitig eingearbeitetes Eisenband, dazu diverse Montierungsbohrungen, teilweise deutliche Spuren inaktiven Anobienbefalls, einige alte Anstückungen, aber insg. eindrucksvoll und ansprechend erhalten, Höhe ca. 29 cm, Breite ca. 34 cm, sowohl handwerklich als stilistisch der Werkstatt des Würzburger Bildschnitzers Tilman Riemenschneider zuzuordnen. Provenienz: langjähriger süddeutscher Privatbesitz. Der Würzburger Bildschnitzer Tilman Riemenschneider hat diverse Aufträge zu Darstellungen von Bischöfen erhalten. Dies betrifft zum einen Grabmäler, wobei die verstorbenen Bischöfe stets im Prunkornat und als gealterte Männer dargestellt sind. Zum anderen sind verschiedene Heiligenfiguren erhalten, u.a. der Heilige Bischof Nikolaus (Mainfränkisches Museum Würzburg) oder Kilian (Madgalenen-Retabel Münnerstadt), die ebenfalls als ältere Männer im reich verzierten Bischofsgewand dargestellt sind. Bei der hier angebotenen Büste ist eher eine Verbindung zu einer Reihe der Vierzehn Nothelfer zu sehen, für die Riemenschneider nachweislich Schnitzaufträge erhielt. Unter den Vierzehn Nothelfern werden die Heiligen Dionysius, Erasmus und Blasius im Bischofsornat dargestellt. Die stille Versunkenheit und zurückhaltende Individualisierung des dargestellten Gesichts, die deutlich jüngeren Züge sowie die schlichtere Gewandgestaltung sprechen für eine Einbindung der Skulptur in eine größere Figurengruppe. Die ausgearbeitete Rückseite der Büste spricht für eine Aufstellung zum Beispiel in einem Retabel, der wie der Heiligblutaltar in Rothenburg ob der Tauber umschritten werden konnte. Tilman Riemenschneider unterhielt einen großen Werkstattbetrieb in der Stadt Würzburg, die Sitz des fürstbischöflichen Hofes war. Er erhielt sowohl vom Fürstbischof als auch von den Würzburger Stadtkirchen und umliegenden Gemeinden des mainfränkischen Raumes umfangreiche Aufträge zu Altarretabeln, Grabmälern und Einzelfiguren. Riemenschneider, der über reichlich Grundbesitz in und um Würzburg verfügte und eine florierende Werkstatt besaß, übte diverse stadtpolitische Ämter aus, war unter anderem langjähriges Mitglied des Stadtrats, übte das Baumeisteramt aus und wurde 1520 sogar zum Bürgermeister gewählt. Seine Werkstatt war dementsprechend wohlorganisiert: diverse Gesellen, von denen die begabtesten später selbst als namhafte Bildhauer in anderen Regionen sesshaft wurden, setzten seine Entwürfe um, wobei es galt, den Stil des Meisters genaustens wiederzugeben. Riemenschneider war der erste Bildschnitzer, der Figuren holzsichtig ließ und somit auf die farbige Fassung verzichtete. Bitte beachten Sie hierzu auch unser Video unter https://www.youtube.com/watch?v=fsYQnYUcKz8

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142. Kunst- und Antiquitätenauktion
am 6. September 2024

Lot 3043
Opening price € 30

Two small bronzes

Lot 3006
Opening price € 80

worker plastic

Lot 3003
Opening price € 30

Madonna and Child

Lot 3016
Opening price € 30

Paar phallische Gefäße Südamerika

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